Donnerstag, 4. Februar 2016
Der Schwachkopf und der Liebende
Es war Winter, eisigkalt, so kalt, dass sogar der luftige Pulverschnee zu Eis erstarrt war. Die Bäume starben und alles funkelte in einem wunderschönen Blauweiss. Die Strassen waren glatt und glänzten und ein Dümmling sass mit schmerzendem Gesäss im Schnee. Der Schwachkopf sass auf einem Fels und lachte ins Nichts. Seine Nasenspitze war Blauweiss und gefroren, was ihn zu noch mehr Gelächter anspornte. Und so sass er da, frierend und unbekleidet, lachend ins Nichts blickend. Der Liebende kletterte zum Schwachkopf hoch auf den Felsen und sprach: Lache du nur, du wirst schon sehen, das Eis wird tauen, die Liebe lässt es schmelzen und uns wird wieder warm um das Herz und alles strahlt in einem Rosarot." Der Schwachkopf wandte seinen Blick vom Nichts ab und musterte den Liebenden und lachte. ,,Du glaubst doch nicht etwa, das dieses Blauweiss zu einem Rosarot wird? Blauweiss zu Rosarot? Blauweiss wird nie zu Rosarot!". Der Schwachkopf stupste sich auf sein gefrorenes Näschen und die Spitze brach ihm ab. Seine Mundwinkel zogen sich noch mehr in die Höhe und er wandte sein lachendes Gesicht wieder dem Nichts zu. Der Liebende betrachtete das abgebrochene Stück der Nase und bemerkte, dass es wirklich Blauweiss war und nicht Rosarot. Dann blickte der Liebende in das Gesicht des Schwachkopfs und bemerkte, selbst der Rest der Nase war Blauweiss und nicht Rosarot. Tatsächlich! Blauweiss wird nicht zu Rosarot, aber Rosarot zu Blauweiss, denn jeder wusste, die Nase des Schwachkopfs ward sonst Rosarot und warm. So setzte sich der Liebende geknickt neben den Schwachkopf und wandte seinem Blick dem Nichts zu und weinte.

So vergingen Jahre bis beide in einem wunderschönen Blauweiss funkelten und starben, wie die Bäume.

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