Donnerstag, 4. Februar 2016
Keuchgestalt
Mein geliebter Engel, noch immer denke ich an dich, wie einst deine Flügel mir schützenden Schatten spendeten. Deine weiche, bläuliche Haut, geziert von unsichtbaren Narben der Vergangenheit, sag mir, hast du gelernt Tränen zu zeigen, oder brennen sie weiter in dir, wie feurige Säure in deinem Fleisch? Ich begehre dich, will deine Wärme wieder spüren, diese Geborgenheit, mich von deinem Blute nähren, Sehnsucht mit Liebe bekämpfen, so lasse mich doch wieder an deine Seite, bitte, ich will dich begleiten. Das Schwarz vereint mit der Glückseligkeit, im Bund. Ragen Knochen aus der Gruft des Todes, in deinem Sarge, unter der Erde, es regt sich was, entweiche den Fesseln, breite deine Flügel aus und lasse es Federn regen über den nassen blutdurchtränkten Asphalt. Hole mich und mache mich zu deiner Begleiterin, deine Dienerin will ich sein, dich ehren mit meiner Furcht, deine Wunden mit Küssen versiegeln, die Sünde von deinem Körper lecken, die Reinheit der Seele soll in deiner Gestalt wieder auf der Erde wandern. Der Tod, wird dich, mein mordender Engel, nicht aufhalten.

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